Schritt für Schritt:
Rehabilitation für Osteoporose-Patienten
Zusammenstellung von Netzwerk-Osteoporose e.V. Karin G. Mertel und Dominique Johnink und Helga Freyer-Krause
Allgemeines zur Rehabilitation
Laut WHO ist es Aufgabe der Rehabilitation, „Menschen, die durch Krankheit körperlich, geistig und seelisch behindert sind und die ihren Zustand oder dessen Folgen nicht selbst überwinden können, sowie Menschen, denen Behinderung droht, zu helfen, Fähigkeiten und Kräfte zu entfalten, um einen entsprechenden Platz in der Gesellschaft zu finden.“
Rehabilitationsmaßnahmen sind in der Lage, die Lebensqualität wieder herzustellen und Koordination, Gleichgewichtsgefühl sowie Gangsicherheit gezielt zu verbessern und damit Stürze und/oder Knochenbrüche zu vermeiden.
Gesundheitsförderung durch Rehabilitation
Gemäß Definition der Bundesärztekammer dienen Gesundheitsförderung, Prävention, Kuration und Rehabilitation dazu :
A) Bewahrung und Verbesserung von Gesundheit zu fördern:
- Gesundheitsförderung: Förderung des individuellen und allgemeinen Gesundheitsbewusstseins
- Primärprävention: Beeinflussung von Risiko- und/oder Schutzfaktoren zur Verhinderung von Krankheiten
- Sekundärprävention: Früherkennung und/oder Frühtherapie von Gesundheitsstörungen zum Erhöhen der Heilungschancen und/oder zur Verminderung der Krankheitslast
- Tertiärprävention: Vorbeugung des Fortschreitens einer vorhandenen Erkrankung und/oder Vermeidung des Wiederauftretens einer erfolgreich behandelten Krankheit
B) Wiederherstellung von Gesundheit:
- Kuration: Heilung von Krankheiten und / oder Linderung von Beschwerden
- Rehabilitation: Bestmögliche Wiederherstellung der Gesundheit bzw. Reduzierung von Krankheitsfolgen trotz irreversibler Gesundheitsschäden
Durch Physiotherapie und Bewegungstherapie zur Rehabilitation
Praxis für Physiotherapie
Helga Freyer-Krause
Krankengymnastin, PNF-, Maitland-, Bobath-Therapeutin
Hessenstraße 21
35085 Wittelsberg
Bewegungstherapie -„Was ist das eigentlich?“
Bewegungstherapie (Krankengymnastik) ist ärztlich indizierte (einen zwingenden Grund anzeigende) und verordnete Bewegung, die vom Fachtherapeuten geplant und dosiert, gemeinsam mit dem Arzt kontrolliert und mit dem Patienten alleine oder in der Gruppe durchgeführt wird. (Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie)
Ziele der Bewegungstherapie – Was bringt mir die Bewegung?
- {mosimage}Verbesserung der Alltagsmotorik
- Förderung der Mobilität und Dehnfähigkeit
- Kräftigung, u. a. der statischen Haltemuskulatur
- Reduktion des Sturzrisikos
- Entlastung der kleinen Wirbelgelenke
- Langfristige Schmerzreduktion
- Erhalt der Knochenmasse
Therapiephasen – „Zu jeder Zeit eine individuelle Behandlung“
Akutphase: {mosimage}
Die ersten Tage nach einem Knochenbruch mit hoher Schmerzintensität.
Übergangsphase:
Mehrere Tage nach der Fraktur mit abklingender Schmerzintensität.
Behandlungsphase:
Die Fraktur ist gegenüber aktiven Bewegungen stabil mit weitgehender Schmerzfreiheit.
Trainingsphase:
Konsolidierung ( Sicherung, Festigung) der Fraktur und Verbesserung der Alltagsmotorik.
Osteoporose ist nicht gleich Osteoporose – Unterschiede müssen bei der Physiotherapie beachtet werden!
Behandlungs-Schwerpunkte nach klinischem Schweregrad
Schweregrad 0:
Aufbau der Maximalkraft; Verbesserung der Koordination (v. a. Rumpfstrecker und -beuger, sowie Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur);
Lebensführung: Lifetime-Sportarten (Sportarten, die von allen Altersgruppen ausgeführt werden können); Ernährung.
Schweregrad 1:
Verbesserung der Kraftausdauer;
Bewegungssicherheit im Alltag.
Schweregrad 2 und 3:
Isometrisches Muskeltraining, Koordinationsschulung; Haltungstraining; Sturzprophylaxe, Verbesserung der Mobilität
Inhalte der Bewegungstherapie
- Krafttraining / Rumpfstabilisation
- Haltungsschulung
- Mobilisation / Beweglichkeit / Dehnung
- Koordination
- Gleichgewicht / Balance
- Schmerzlinderung
1. Methoden und Inhalte des Krafttrainings
Kräftigung der Muskulatur
- Rückenstrecker
- Bauch- und Gesäßmuskulatur
- Arm- und Beinmuskulatur
Methoden (z. B.):
- Stemmführung nach Brunkow
- PNF(Propriozeptive-neuromuskuläre Fazilitation=Versuchsmethode um gestörte Bewegungsabläufe zu normalisieren)
- Isometrie und Stabgymnastik
- Theraband-Gymnastik
- Nordic Walking ( rhythmisches Gehen mit Stöcken)
- Theraband-Gymnastik
2. Haltungsschulung
- Erlernen richtiger und Korrektur
3. Verbesserung der Bewegungsmuster und Beweglichkeit – Für mehr Mobilität im Alltag
Was versteht man unter Bewegungsmuster?
Ein Bewegungsmuster ist der typische Ablauf einer Bewegung in Bezug auf zeitliche, räumliche Reihenfolge und Geschwindigkeit.
Oder:
Die körpergerechte, harmonische, dynamische (kraftgespannte) Ausführung einer Bewegung.
Dehnung verkürzter Muskulatur
- Brustmuskel, Hüft-Lendenmuskel,
- Muskeln der Beinrückseite
- Ischiokrurale Muskulatur = Teil der Oberschenkelmuskulatur
Methoden der Muskeldehnung:
- passive Dehnung (hier wirken auch Kräfte von außen auf die Muskeldehnung)
- aktive Dehnung (der Muskel wird währen der Dehnung aktiv bewegt)
- Stretching (Dehnungsgymnastik)
Gelenkmobilisation – „Beweglich sein, beweglich bleiben“
Mobilisierung eingeschränkter Gelenke:
z. B: Wirbelgelenke, Schultergelenke, Hüftgelenke, Fußgelenke, Handgelenke
Methoden z. B.:
- Manuelle Therapie (wörtlich = Heilbehandlung mit den Händen)
- PNF (siehe oben)
Nervenmobilisation – „Freie Fahrt für freie Nerven“
- Zur Verbesserung der Gleitfähigkeit und Elastizität, Erweiterung von Einengungen
Methoden (z. B.):
- Maitland-Therapie (eine Art der Manuellen Therapie)
4. Verbesserung der Koordination
Das Ziel ist die Förderung des harmonischen Zusammenspiels von Sinnesorganen, Nervensystem und Muskulatur.
Zur Verbesserung der
- kinästhetischen Diffenrenzierungsfähigkeit (unterschiedliche, zuordnerbare Wahrnehmung
von Bewegungen) - räumliche Orientierungsfähigkeit
- Reaktionsfähigkeit
- Rhythmusfähigkeit
- Gleichgewichtsfähigkeit
5. Schulung von Gleichgewicht und Balance
- Wichtige Teilaspekte der Koordinationsschulung sind Sturzprophylaxe und Verbesserung der Alltagsmotorik
Methoden (z. B.):
- statisches Training
- dynamisches Training
6. Schmerzlinderung in der Physiotherapie – „Schmerz frei im Alltag“
Methoden: (z. B.) Lagerungstechniken
- Oszillierende Gelenkmobilisation
(oszillierend = gleichförmig, sich wiederholende Schwingungen) - Schlingentisch
- Quer- Massage
(Quer- und Längsdehnung des Muskels bei der Massage) - PNF
- Craniosacrale Therapie
(Manuelle Behandlungsform im Bereich des Schädels und des Kreuzbeins) - Feldenkrais-Methode (körperorientierte Lernmethode)
weitere Methoden (z. B.):
- Peloide: Moorbäder, Fango-Packungen
(Peloide = Verwitterungsprodukte) - Hydrotherapie (Hydrogenium = Wasserstoff, Hydrotherapie = Wasserbehandlung; Kneipp‘sche Güsse)
- Stangerbäder,
(Med. Badebehandlung mit elektrischem Stromfluss durch den Körper) - Solewannenbäder
Ziele: Durchblutungsförderung, Entspannung und Schmerzlinderung
weitere Methoden (z.B.) :
- Elektrotherapie:
a.) Ultraschall
b.) Iontophorese (ein medizinisches Verfahren zur Aufnahme von Arzneimitteln über die Haut) - Wärmetherapie: z.B. Heißluft und heiße Rolle
Bei einer Rehabilitations-Kur gibt es nur Gewinner
Die Reha-Kur ist ein Teil eines Therapiekonzeptes zur Wiederherstellung der Gesundheit oder zur Verhinderung von Krankheitsfolgen trotz irreversibler Gesundheitsschäden.
Gerade das Krankenbild Osteoporose bietet gute Möglichkeiten, durch Rehabilitations-maßnahmen aufgehalten und gebessert zu werden (vgl. Fachbeitrag „Rehabilitation und Physikalische Therapie bei Osteoporose“ von S.H. Scharla).
Führt Ihre Osteoporose dazu,
- Dass Ihre Leistungsfähigkeit deutlich nachgelassen hat?
- Dass Sie, wenn Sie erwerbstätig sind, vielleicht bald Ihren Beruf nicht mehr ausüben können?
- Dass Sie mittel- oder langfristig Gefahr laufen, von fremder Hilfe abhängig zu werden, z.B. bei der Haushaltsführung, beim Anziehen oder bei der Körper-Hygiene?
Dann haben Sie einen gesetzlichen Anspruch auf eine Reha-Kur bzw. auf ein:
- Ambulantes oder Stationäres Rehabilitationsverfahrenoder
- Anschlussheilverfahren nach einer Operation
z. B.: nach einem Oberschenkelhalsbruch
Allgemeine medizinische Zugangsvoraussetzungen
Zur Klärung der Notwendigkeit und der Zielsetzung einer Maßnahme der medizinischen Rehabilitation, sind folgende Voraussetzungen sozialmedizinisch zu prüfen:
- Rehabilitationsbedürftigkeit bezieht sich auf eine gesundheitlich bedingte, bedrohende oder bereits vorhandene Einschränkung der Teilhabe, die über die kurative Versorgung hinaus, den mehrdimensionalen und interdisziplinären Ansatz der Rehabilitation erforderlich macht.
- Rehabilitationsfähigkeit bezieht sich auf die somatische und psychische Verfassung des Rehabilitanden (z.B. auf dessen Motivation, bzw. Motivierbarkeit und Belastbarkeit) für die Teilnahme an einer geeigneten Rehabilitation.
- Rehabilitationsprognose ist eine medizinisch begründete Wahrscheinlichkeitsaussage für den Erfolg der Rehabilitation
- auf der Basis der Erkrankung, des bisherigen Verlaufs, der Rückbildungsfähigkeit unter Beachtung und Förderung individueller Ressourcen
- über die Erreichbarkeit eines festgelegten Rehabilitationsziels
- durch eine geeignete Rehabilitationsmaßnahme in einem notwendigen Zeitraum
Zugangsvoraussetzungen (individuell) für eine ambulante Rehabilitation
Neben den medizinischen Voraussetzungen muss der Rehabilitand für eine ambulante Rehabilitation
- über die zur in Anspruchnahme der Rehabilitation erforderliche Mobilität verfügen und
- die Rehabilitationseinrichtung in einer zumutbaren Fahrtzeit erreichen können.
- Die häusliche Versorgung des Rehabilitanden muss zudem sichergestellt sein.
Aufgaben und Ziele der Rehabilitation bei Osteoporose mit Fraktur
Die Rehabilitationstherapie bei Patienten, die frische osteoporosebedingte Frakturen erlitten haben oder unter den Folgen von Knochenbrüchen leiden, schließt neben körperlichen Ansätzen auch psychologische Betreuung mit ein.
Die Ziele der Rehabilitation verändern sich mit dem Verlauf der Krankheit. Im Vordergrund der Rehabilitation stehen die Bemühungen zur Rückgewinnung von Möglichkeiten der Selbstversorgung und die Re-Integration in ein altersübliches, gesellschaftliches Leben .
Aufgaben und Ziele der Rehabilitation bei Osteoporose mit Fraktur
Die Aufgaben/Ziele der Rehabilitation lassen sich wie folgt einteilen:
1. Allgemeine Aufgaben
- Re- Integration in Alltag und Beruf
- Schmerzlinderung (medikamentös und physikalisch)
- Mobilisierung und Steigerung der Bewegungsaktivität
- Minimierung krankheitsspezifischer Einschränkungen
- Aktivierung und Aufbau eigener Ressourcen
2. Spezielle Aufgaben
- Übergewicht reduzieren
- Ernährungsberatung
- Rumpf stabilisieren
- Koordination und neuromuskuläre Steuerungsmechanismen optimieren
3. Übergeordnete Aufgaben
- Körpergewicht stabilisieren
- Alltagsaktivitäten optimieren
- Stürze vermeiden, Koordinationstraining
- Muskelmasse erhalten und aufbauen
- Hilfsmittelversorgung und Ergotherapie
- Psychologische Betreuung (z.B. auch Schmerzbewältigung)
- Sozialpädagogische Hilfen (Organisation von ambulanten Diensten, Vermittlung von betreutem Wohnen, Unterstützung bei der Beantragung von Sozialleistungen, Vermittlung von Kontakten zu Selbsthilfegruppen usw.)
Bei fortgeschrittener Erkrankung können Rehabilitationsmaßnahmen dazu beitragen, das Risiko zukünftiger versorgungspflichtiger Behinderung oder Abhängigkeit von Fremdhilfe zu senken. Rehabilitationsmaßnahmen sind somit auch aus gesundheitsökonomischer Sicht sinnvoll, wenn sie den Zeitpunkt der Invalidität um ein halbes bis ein Jahr hinauszögern können.
Die Rehabilitationsmaßnahme wird durch eine anschließende Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe sinnvoll ergänzt. Nachhaltigkeit kann auch durch das Erlernen krankengymnastischer Übungen während der stationären Maßnahme erreicht werden. Diese sollen in der häuslichen Umgebung möglichst ohne technische Hilfsmittel – weitergeführt werden können.
Bei jüngeren Patienten dient die Therapie hauptsächlich der beruflichen Rehabilitation durch:
- Die Bemühung um die Anpassung des Arbeitsplatzes
- Die gutachterliche Feststellung zur zulässigen, körperlichen Belastung
- Durch Umschulungsmaßnahmen —- damit der Zeitpunkt der Berentung hinausgezögert werden kann
Das Rehabilitationsteam sollte folgende Berufsgruppen umfassen:
- Arzt (Orthopädie / Innere)
- Physiotherapeut / Krankengymnast
- Masseur und medizinischer Bademeister
- Ergotherapeut
- Klinischer Psychologe
- Sozialarbeiter / Sozialpädagoge
- Diätassistent
- Krankenpfleger
- Sportlehrer / Sporttherapeut
Bei einer sachgerechten durchgeführten Kur erleben Patienten:
- Dass Schmerzen erfolgreich bekämpft und chronische Beschwerden gemildert werden können
- Dass eingeschränkte Beweglichkeit durch Gymnastik, Training der Muskulatur und Bewegungsförderung wieder hergestellt werden kann
- Dass durch ausführliche Beratung und Information über Ursachen, vorbeugende Lebensführung und medizinische Maßnahmen einer möglichen Pflegebedürftigkeit gegengesteuert werden kann
- Dass durch ausführliches Erlernen von Ergonomie und Verhaltensänderung trotz körperlicher Einschränkung die täglichen Anforderungen wieder selbständig durchgeführt werden können
- Dass trotz Krankheit Lebensqualität zurückgewonnen werden kann
Auch die Gesellschaft hat Vorteile: eine erfolgreiche Kur erzielt Einsparungen im Gesundheitswesen, z.B. durch weniger finanziellen Aufwand für nachfolgende Behandlungskosten, durch wiedererlangte Arbeitsfähigkeit, durch Verhinderung / Verzögerung von Frührente und durch Verhinderung / Verzögerung von Pflegebedürftigkeit.
Was bedeutet Ergonomie?
Zitat Wojciech Jastrzebowski 1857:
Ergonomie ist ein wissenschaftlicher Ansatz, damit wir aus diesem Leben die besten Früchte bei der geringsten Anstrengung mit der höchsten Befriedigung für das eigene und für das allgemeine Wohl ziehen.
Ergonomie ist die Wissenschaft der Gesetzmäßigkeiten menschlicher Arbeit.
Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern ergon = Arbeit/Werk und nomos = Gesetz/Regel zusammen.
Zentrales Ziel der Ergonomie ist die Schaffung geeigneter Ausführungsbedingungen für die Arbeit des Menschen und die Nutzung technischer Einrichtungen und Werkzeuge.
Welche Kurklinik oder Sanatorium soll es sein?
Die Auswahl der Reha-Kurklinik können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt dem Kostenträger vorschlagen. Einige wichtige Kriterien sollten Sie dabei beachten z.B.:
- Fachärztliche Behandlung durch Internist mit Teilgebiet Endokrinologie oder Orthopäde bzw. Rheumatologe und Psychologisches Fachpersonal
- Labor-Leistungen in der Klinik zur differenzial-diagnostischen Abklärung
- Ernährungsberatung und entsprechende Umsetzung in der Küche (evtl. Lehrküche)
- Ergotherapie-Abteilung zum Erlernen von vorteilhaften Verhalten im Alltag
- Schwimmbad, mindestens Bewegungsbecken oder beides für Wassergymnastik
- Geräte zur Bestimmung des Knochenmineralsalzgehaltes, möglichst DXA oder Röntgen oder beides
- Turnhalle / Gymnastikraum und ausgebildete Pysiotherapeuten zum konkreten Erlernen und Training spezieller Übungsprogramme bei Osteoporose
- Physikalische Therapieabteilung
Dauerhafter Rehabilitations-Erfolg hängt wesentlich von verschiedenen Faktoren ab:
- technische Ausstattung der Klinik
- fundiertes und motiviertes Fachpersonal der Klinik
- Möglichkeit zur individuellen Therapieplanung
- Motivation und Mitarbeit des Patienten während der Reha-Kur und darüber hinaus die Umsetzung der erlernten rehabilitativen Verfahren zu Hause, am Arbeitsplatz und in der Freizeit
Kann ich mir eine Reha-Kur leisten?
Um diese Frage für sich beantworten zu können, sollten Sie Folgendes wissen:
- Dauer der Reha-Kur: Stationär: regulär 3 Wochen (20 Behandlungstage)
- Ausnahmeregelung: im Bedarfsfall und bei Kindern unter 14 Jahren: 4-6 Wochen; in einigen Fällen gibt es auch kürzere oder – bei medizinischer Notwendigkeit – längere Maßnahmen
Wie oft kann eine medizinische Maßnahme beantragt werden?
Generell 4 Jahre nach der letzten Maßnahme; Ausnahme: Wenn zwingende gesundheitliche Gründe vorliegen, kann die Frist verkürzt werden.
Wer hat Anspruch auf die Reha-Kur?
- Versicherte, mitversicherte Ehegatten, Rentner, Jugendliche und Kinder
- Zuzahlungen für Versicherte: ambulante und stationäre Behandlung: 10,- € je Tag, Zuzahlungen für längstens 14 Tage je Kalenderjahr
- Ausnahmeregelung für Zuzahlung: im Rahmen der „Sozialklausel“ ist eine Befreiung von Eigenanteilen möglich. Sprechen Sie mit Ihrer Krankenkasse!
Rehabilitations-Erfolge sicher stellen!
Eine Fortsetzung Ihrer Reha-Maßnahmen in der Osteoporose-Selbsthilfe- und Sportgruppen zu Hause sollten Sie sich vornehmen ! Nur die kontinuierliche Umsetzung der erlernten Fähigkeiten und Kenntnisse im Alltag hilft Ihnen, Ihren persönlichen Rehabilitations-Erfolg sicher zu stellen! Fragen Sie schon in der Reha-Klinik nach, ob dort Adressen zu Selbsthilfegruppen aus Ihrer Region zu erhalten sind.
Eine Liste der Osteoporose-Selbsthilfegruppen in Deutschland finden Sie auch auf unserer Seite www.netzwerk-osteoporose.de Navigation: Infobereich Adressen. Selbsthilfeverbände, deren Adressen Sie ebenfalls auf dieser Seite finden, erteilen weitere Auskunft.
Auch der Tango trägt zum Kur-Erfolg bei!
Wer die Fangopackung bekommt, muss den Tango nicht meiden! Im Gegenteil, wenn es gelingt, im Rahmen der Kur die Beweglichkeit so weit wieder herzustellen, dass abends ein Tänzchen möglich ist (es muss ja kein wilder Tango sein) dann haben Sie einen direkten Kurerfolg und einen Gewinn an Lebensqualität und Lebensfreude.
Ouellen:
Dominique Johnink
Scharla, S.H. (o.D.): Rehabilitation und Physikalische Therapie bei Osteoporose.
Dachverband Deutschsprachiger Osteoporose-Selbsthilfeverbände und Patientenorientierter Osteoporose-Organisationen e.V. (DOP) und Dachverband der Deutschsprachigen Osteologischen Wissenschaftlichen Fachgesellschaften (DVO) (Hrsg.) (2003): Osteoporose Patientenleitlinie.
Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (2005): Rahmenempfehlungen zur ambulanten Rehabilitation bei muskuloskeletalen Erkrankungen vom 8. September 2005.
Hinz, C., Pfeiffer, M.& Minne, H.W. (2005): Rehabilitation bei Osteoporose.
In Journal für die Menopause, 2005, 12 (1).