Sturzrisiko – Balanceschwäche gibt Hinweis auf Osteoporose
Frauen ab 60 Jahren, die im Stehen nicht die Balance halten, werden nicht nur mit größerer Wahrscheinlichkeit stürzen, sondern haben auch häufiger eine geringe Knochendichte – also ein stärker erhöhtes Frakturrisiko als bisher angenommen…
Die Westfälische Hochschule entwickelt ein Notrufsystem zur Sturzerkennung bei Senioren
Eine „Uhr“ soll den Sturz erkennen und die Hilfskette auslösen … An der Westfälischen Hochschule arbeitet derzeit in der Mikrosystemtechnik ein Team unter der Leitung von Prof. Dr. Udo Jorczyk daran, „eine einfache und preiswerte Lösung zur Sturzüberwachung von Senioren und hilfsbedürftigen Menschen zu entwickeln“.
Zusammenfassung
Gemäss einer im British Medical Journal BMJ publizierten, randomisierten Studie ist das körperliche Training, vor allem durch Verbesserung von Gleichgewichtssinn und Kraft, die effektivste Intervention zur Reduktion des Sturzrisikos.
Der Sturzprävention bei älteren Patienten kommt nicht zuletzt auch aus gesundheits-ökonomischen Gründen eine grosse Bedeutung zu. Die Studie hat die Effektivität von drei Interventionen und deren Kombinationen miteinander verglichen.
Methodik:
1090 mindestens 70 jährige Australier, welche noch in ihrem eigenen Heim wohnten, wurden in die randomisierte Studie eingeschlossen. Die Teilnehmer beurteilten ihren allgemeinen Gesundheitszustand als gut bis sehr gut. Die folgenden 3 Interventionen und deren Kombinationen wurden untersucht: wöchentliches, Gruppen-basiertes körperliches Training für 15 Wochen (insbesondere Kraft und Gleichgewicht), gezieltes Risikomanagement zu Hause (Anbringen von Hilfsutensilien, Entfernen von Gefahrenquellen) und Optimierung des Sehvermögens. Primärer Endpunkt war die Zeit bis zum ersten Sturz in den eineinhalb Jahren nach Intervention.
Resultate:
Die Wahrscheinlichkeit eines Sturzes bei den Patienten mit körperlichem Training betrug gegenüber denen ohne diese Intervention 0.82 (p=0.02). Ebenfalls signifikant reduziert wurde das Risiko durch die Kombinationen, welche ein körperliches Training beinhalteten. Insbesondere Kraft und Gleichgewicht wurden positiv beeinflusst. Bei Kombination aller drei Interventionen betrug die Wahrscheinlichkeit noch 0.67. Damit müssten 7 Patienten so gemanagt werden, um einen Sturz zu verhindern. Risikomanagement zu Hause und Optimierung des Sehvermögens alleine führten zu keiner signifikanten Risikoverminderung.
Konklusion:
Durch ein wöchentliches körperliches Trainingsprogramm in der Gruppe und zu Hause kann das Sturzrisiko bei sich selbst als gesund eingestuften älteren Personen signifikant reduziert werden. Eine weitere Risikoverminderung kann durch zusätzliches Risikomanagement zu Hause und durch eine Optimierung des Sehvermögens erreicht werden. Die Kosteneffektivität solcher Interventionen bleibt noch nachzuweisen.
Originalstudie publiziert in:
BMJ 2002; 325:128-130 (20 July)
L. Day et al.