H. Franck
Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, Spondylitis ankylosans oder Kollagenose zeigen vermehrt eine systemische Osteoporose. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und bei Patienten mit Spondylitis ankylosans und peripherer Gelenkbeteiligung werden darüber hinaus häufig gelenknahe Osteoporosen beobachtet. Ursache der gelenknahen und systemischen Osteoporose sind bekannte Zytokine, wie Interleukin 1, TNF-alpha etc. sowie die krankheitsbedingte Immobilität. Darüber hinaus werden auch endokrinologische Störungen beschrieben. Das Ausmaß der Osteopenie / Osteoporose hängt im wesentlichen von der Höhe des Entzündungsaktivität, der Anzahl der betroffenen Gelenke und der kumulativen Steroiddauer ab. Entsprechend gibt es gute Zusammenhänge zwischen dem Larsen-lndex, CRP und dem Abfall der Knochendichte.
Diagnostisch hat sich die Knochendichtemessung im Bereich der Lendenwirbelsäule und insbesondere im Bereich der Hüfte bewährt. Diese sollte insbesondere bei Spondylitis ankylosans und bei älteren Patienten eingesetzt werden. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis empfiehlt sich auch die Messung des Unterarms bzw. der Hand. Neuere Untersuchungen hierzu werden vorgestellt. Zusätzlich zu der Entzündungsaktivität zeigt insbesondere eine Langzeittherapie mit Cortison mit Dosen von ca. 7,5 mg bis 10 mg Äquivalent für mehr als 3 Monate einen entsprechenden Knochenverlust, der zwischen 10 und 40% schwanken kann. Daraus folgt ein ca. 40% höheres Risiko einer Hüftfraktur bei der Langzeiteinnahme von Cortison im Vergleich zu altersentsprechenden Kontrollen. Therapeutisch läßt sich die Osteoporose bei rheumatischen Erkrankungen durch eine bessere Supprimierung der Entzündungsaktivität sowie durch Prävention und Therapie der steroidinduzierten Osteoporose beeinflussen. Bei letzterer versucht man, durch Calcium Vitamin D / aktiven Vitamin-D-Metaboliten die intestinale Hemmung der CaIcium-Aufnahme und die renale Calciumausscheidung zu kompensieren. Durch Fluoride wird die Kollagenmatrix stimuliert, die durch Steroide ebenfalls inhibiert ist. Als Gold-Standard hat sich der Einsatz von Bisphosphonaten und Hormonen bewährt, letztere können jedoch bei Kollagenosen nur begrenzt eingesetzt werden.
Schlüsselwörter
Rheumatoide Arthritis
Spondylitis ankylosans
Steroide
Osteoporose
Artikel aus Zeitschrift OSTEOLOGIE Band 10, Suppl.1, 2001
Priv.-Doz. Dr. med. H. Franck
Rheumazentrum Oberammergau
Hubertusstr. 40
D-82487 Oberammergau
Tel.: 0049 / 8822 / 914 261
Fax: 0049 / 8822 / 914 259
eMail: hfranck@wz-kliniken.de